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Wir sind Karlfried und Gabriele Rose - er schreibt Gedichte und Kurzgeschichten, sie verfasst Vorträge über die Großen oder auch Vergessenen der Weltliteratur.


Mein Teddybär

Ich hatte einen Teddybär,
der lag mir sehr am Herzen,
der hatte keine Augen mehr,
da litt ich große Schmerzen.

Dann fiel das linke Bein herab,
er wurde alt und mürbe,
ich legte ihn im Keller ab,
damit er ruhig stürbe.

Einst hatte ich ‘nen Teddybär,
das ist schon lange her,
nun hab ich keinen Teddy mehr,
und ich vermiss ihn sehr!

Karlfried Rose
22.03.2023

(1953 schenkten ihn mir meine Eltern,
als ich mit Kinderlähmung in SZ-Drütte
isoliert im Krankenhaus lag)


Mein Rennwagen

Das kleine Ding aus Bakelit
fuhr nie in einem Rennen mit
im Kampf um Platz und Sieg.

Vier Räder dran, aus einem Teil,
so ähnlich wie ein Silberpfeil,
doch leider viel zu klein.

Zum andern war es gänzlich braun
und gar nicht silbrig anzuschauen,
und auch ein Motor fehlte.

Das kleine Ding aus Bakelit,
das machte einen Weltkrieg mit,
nun half es mir beim Träumen.

Karlfried Rose
23.03.2023

(Als Kind mein erstes und lange Zeit einziges Spielzeug)


Mensch, ärgere dich nicht!

Auf der Schachtel ist zu lesen,
dass ich mich nicht ärgern soll,
doch ich bin ganz hoffnungsvoll,
dass ich auch gewinnen kann,
fang ich es nur richtig an!

Oh, die Schachtel ist hellrot,
auf der Ampel das Gebot:
„Halt, du darfst nicht weitergehen!
Sei vernünftig, bleibe stehen!“.
Aber ich hab nur gelacht:
„So ist das wohl nicht gedacht!“.

Endlich steh ich vor dem Ziel!
Ich kann würfeln, wie ich will,
doch mein Kegel wird bedrängt,
angepeilt und eingezwängt,
um ihn aus dem Spiel zu hetzen
und erneut auf Start zu setzen.

Ich versuche es noch weiter,
zwar inzwischen nicht mehr heiter,
doch schon ist das Spiel zu Ende!
Alle klatschen in die Hände,
alle andern, nur nicht ich,
denn ich fluche fürchterlich!

Und ich ärgere mich wie toll,
weil ich mich nicht ärgern soll!

Karlfried Rose
27.03.2023

(Das Spiel „Mensch ärgere dich nicht!“ kam zum
Einsatz, wenn es draußen regnete oder so.
Dann hatte ich auch noch ein Quartettspiel
„Deutschland“: Seen, Berge, Städte usw.)



Mein Teddybär (II)

Ich hatte einen Teddybär,
als ich ein Kind noch war,
der teilte mit mir Freud und Leid
wohl an die zwanzig Jahr.

Ich herzte und ich drückte ihn,
hab mich ihm anvertraut,
ich hörte nie ein böses Wort,
er wurde niemals laut,

hat meine Launen mit Geduld
und mit Humor ertragen
und wäre mir ein guter Freund
auch noch in alten Tagen.

Ich hab ihn wohl zu sehr geliebt,
das hat er nicht ertragen
und löste sich dann langsam auf.
Doch hört ich ihn nie klagen!

Karlfried Rose
22.03.2023



Die Schaffnermontur

Was braucht ein echter Kondukteur
in seinem Amt als Kontrolleur
und Eisenbahnbegleiter?

Zuerst die amtlich wahre Mütze,
die ihn vor Unbill stets beschütze
und zeigt, hier steht die Amtsperson.

Dazu gehört der rote Gurt,
schräg über Bauch und Brust gezurrt,
die ihn bestärkt in Amt und Würde.

Dann hat er auch ‘ne scharfe Zange
und stanzt damit, er ist nicht bange,
in alle Billetts kleine Löcher.

Fehlt Menschen der Beförderungsschein,
löst er für Geld gern solche ein,
damit kein Bürger Unrecht tue.

Zum Weihnachtsfest damit beschenkt,
wird so ein Kind ganz sanft gelenkt
zu seinem späteren Lebensziel.

Karlfried Rose
23.03.2023

(Das gehörte auch zu den Weihnachtsgeschenken um 1950, neben einem neuen Schlafanzug und anderen „nützlichen“ Sachen)




Meine kleine Eisenbahn

Ich hatte eine Eisenbahn,
die kam an keinem Bahnhof an
auf ihrer langen Reise
im Kreise, im Kreise.
Bis sie dann von den Schienen fuhr,
den Halt verlor und dann die Spur,
die rechte Spur nicht wiederfand
und unter einem Bett verschwand,
wo sie noch lange ratterte
und tiefentrüstet knatterte,
bevor sie stille stand.

Karlfried Rose
23.03.2023

(Es war eine Eisenbahn aus Blech mit Lok, Tender
und zwei Wagen, mit mechanischem Antrieb zum
Aufziehen und zusammensteckbaren, ein wenig
instabilen Metallschienen)



Immer rechtsherum

Dass eine Uhr, wenn sie nicht steht,
sich stets im rechten Sinne dreht,
hab ich als Kind gelernt.

Zumindest wenn sie Zeiger hat,
die sich auf einem Zeigerblatt
noch analog im Kreise drehen.

Doch frage ich, muss das denn sein?
Wem fiel denn nur der Unfug ein,
denn linksherum gehts auch!

Und hätte man links eingeübt,
wär dieser Drehsinn gleich beliebt,
und niemand störte sich daran!

Denn eine Uhr, wenn sie erst geht
und nicht untätig stille steht,
die muss vor allem taktvoll schlagen!
Was hat die Richtung beizutragen?

Karlfried Rose
24.03.2023

(Als Kind hatte ich eine grüne Pappe, auf der eine
Uhr mit Ziffern zu sehen war, und zwei drehbare Zeiger
konnten auf eine beliebige Zeit verstellt werden:
So lernte ich, die Uhrzeit abzulesen.)



Wo ist Hänschen geblieben?

„Hänschen klein ging allein
in die weite Welt hinein,
Stock und Hut stehn ihm gut,
ist gar wohlgemut!“

Was ist dann mit ihm geschehen?
Hat ihn irgendwer gesehen?
Wie wird’s Hänschen nun ergehen?
Ach, mein Hänschen!

„Aber Mutter weinet sehr,
hat ja nun kein Hänschen mehr!
Da besinnt sich das Kind,
läuft nach Haus geschwind.“

Karlfried Rose
28.03.2023



Vorträge

In den einzelnen Vorträgen wird das Leben des jeweiligen Dichters anhand seiner Biographie und zahlreicher Beispiele aus seinem Werk nachgezeichnet. Die Vortragszeit liegt zwischen 60 und 80 Minuten. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, weniger mit der Literatur vertraute Zuhörer neugierig auf die Lyrik und Prosa bekannter oder vergessener Autoren zu machen und den erfahrenen Literaturfreund zum erneuten Lesen der Werke anzuregen.

 Eine Liste der angeboteten Vorträge finden Sie hier.

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