Der erste Schnee
Genau Punkt zehn ist es geschehen, ich hab’s gesehen, wie Flocke auf Flocke vom Himmel schwebte, und tanzte und bebte, ein paar erst, dann immer mehr, ein ganzes Schneeflockenheer folgte im Gestöber sodann, und irgendwann, Minuten später, war der Spuk schon zu Ende. Boden, Dächer und Wände waren so bunt wie immer, vom Schnee nicht ein Schimmer!
Am Morgen
Mein Blick bleibt eng begrenzt, endet am grünen Hang, aus dem die Nebel steigen. Sie stehen ruhig da und schweigen, ein sanfter Hauch, der auf zum Himmel schwebt.
Was da verborgen liegt, und was ich nicht erreiche mit meinem Blick bergan, ist eine andre Welt, der meinen ähnlich, - nehm ich an.
Wilde Jagd
Die Blitze zucken ohne Ende, der Himmel tobt in wildem Streit. Ich höre nur ein fernes Grummeln hoch überm Deister, ganz von weit.
Die Nacht ist warm und viel zu schwül, an Schlaf ist nicht zu denken. Ich hoffe auf die Regenflut, sie soll Erholung schenken.
Ich schlafe ein und schrecke auf: Wie still ist nun die Nacht! Die wilde Jagd, sie zog vorbei und hat sonst nichts gebracht…
Sonntagmorgen im September 2025
Die Nebel steigen, und die Welt wird wieder ganz.
Das, was verborgen lag, ist von neuem sichtbar,
und matte Strahlenfinger erhellen den werdenden Tag.
Noch ist die Welt so still, nichts regt sich um mich her.
| Der Lenz ist da! (II)
Der Frühling kommt gegangen mit raschem Schritt und bringt uns Licht und Wärme und neues Leben mit.
Aus harten, kahlen Zweigen bricht bunte Blütenpracht, lebhaftes Vogelzwitschern kehrt wieder über Nacht.
Die Tage werden länger, das Land deckt zartes Grün, die Menschen lächeln selig, wenn sie des Weges ziehn.
Sommer im Norden
Der Sommer ist in unseren Breiten ein seltsames Gemisch aus ganz verschiedenen Jahreszeiten, die sich tagtäglich darum streiten, wer hier das Sagen hat.
Mal macht uns große Hitze platt, dann wieder kühlt ein Regenguss, bei dem man überlegen muss, ob schon der Herbst gekommen.
Und lauschen wir benommen noch dumpfem Donnergrollen und stöhnen bei dem Hin und Her, gibt’s keinerlei Gewähr, dass dieser Wirrwarr bleibt und nicht der eine oder andere sein Gastspiel übertreibt.
Der Sommer ist in unsren Breiten ein seltsames Gemisch aus ganz verschiedenen Jahreszeiten, die sich tagtäglich darum streiten, wer hier das Sagen hat.
Der Herbst naht
Die Tage werden kürzer, die Nächte nass und kühl; in mir erwacht ein trauriges Gefühl.
Der Wind bläst kräftiger und wild und malt ein graues Bild von Abschied und Vergehen.
Doch dann und wann erhellt ein Sonnenstrahl die kahle Welt.
Weiter geht’s!
September geht, Oktober kommt mit einem smarten Lächeln, um uns nach dem Stimmungstief gute Laune zuzufächeln.
Das letzte Jahresviertel hat begonnen, noch kurze Zeit, dann wird es bitterkalt. Die Welt verschwindet unter weißer Decke, was jetzt noch grünt, wird nicht mehr alt.
Doch noch scheint uns die Sonne, erhellt den Tag und macht uns froh. Lasst uns all das recht genießen: Was kommen muss, kommt sowieso!
| Ende April 2025
Der Wald wird grüner Tag für Tag, die braunen Flecken schwinden. Die Sonne strahlt am Morgen auf, Trübsinn ist nicht zu finden.
Der Sommer kündigt sich schon an, auch er ist nicht mehr ferne. Nachts klart der Himmel vollends auf, ein Tummelplatz der Sterne.
Sommerwetter?
Das hatten wir schon einmal netter! Ich meine: unser Sommerwetter!
In diesem Jahr kann ich nur klagen: Der Regen schlägt mir auf den Magen! Es gab wohl auch mal Sommerschweiß, die Sonne schien, und zwar sehr heiß, doch das war nur ein Zwischenspiel, bloß kräftezehrend, sonst nicht viel, dann kehrte schon der Herbst zurück, zu unserm Glück!
Doch auf die Dauer Guss um Guss Ist für mich auch kein Hochgenuss!
September 2025
September kommt mit Wind und Regen, und auch die Sonne macht sich rar, die Tage werden kühl und kürzer. Das lässt vergessen, dass gerad Sommer war.
Die ersten Blätter fallen von den Bäumen und wirbeln durch die Lüfte, hoch und weit. Die Felder liegen kahl und abgeerntet, und in den Gärten steht das reife Obst bereit.
Der Mensch hofft auf den „Goldenen Oktober“, auf seinen warmen Segen vor der Einsamkeit, aufs helle, frohe Licht der Sonne, das uns gemahnt an eine andre Zeit.
Kein Streiten über Jahreszeiten
Frühling, Sommer, Herbst und Winter kommen wieder, Jahr für Jahr, auch in dieser Reihenfolge. Sag, ist das nicht wunderbar?
Manche Leute sind am Mäkeln: „Wann fand denn der Sommer statt? Immer nur das Regenwetter! Gab es darauf auch Rabatt?“.
„Und in meinen Kindertagen war der Winter noch ein Winter! Heute plätschert er wohl mehr! Ja, ich denke mal, da spinnt wer!“.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter kennt man nur in unseren Breiten. Daher werden wir uns nicht über Kleinigkeiten streiten!
|